NARZISS – „SOLANG DAS HERZ SCHLÄGT“
Endlich mal kein Metalcore von der Stange: Die deutschen
NARZISS fallen mit „Solang das Herz schlägt“ zunächst deshalb völlig aus dem
gängigen Rahmen, da hier konsequent deutsche Texte verwurstet werden, die weder
platt noch abgehoben, sondern nach ehrlichem Gefühl und ehrlichen Emotionen
klingen. Mächtig groovend aber auch granatenstark ballernd fackeln die fünf
Herren ein Riffbollwerk nach dem anderen ab, wobei Sänger Alexander eine
wirklich herausragende Leistung abliefert, indem er auf die zum Teil doch
vertrackten und überraschenden Songstrukturen mit einer echten
Kaltschnäuzigkeit reagiert und gnadenlos alle Stilkisten durchbricht, sei es
Emo, Screamo, Hardcore oder eben beinharter moderner und zeitgemäßer Metal, der
im Übrigen von Tue Madsen ausnahmsweise mal recht anständig in die Rillen
gefräst wurde. Die 11 Stücke der jungen Deutschen bieten abseits der gewohnten
Trendkost (nix Trennkost!) endlich Abwechslung auf dem Metalcore Teller, auf
dem sie sich auch gar nicht so recht mittig sondern eher am Rande platzieren
wollen. Ich spare mir die inflationären Querverweise zur derzeitigen Metalcore
Trendflut und konzentriere mich darauf klar zu machen, dass „Solang das Herz
schlägt“ eben komplett anders als andere klingt und sowohl echte Melancholie
als auch überschäumende Energie und Brutalität bietet, der man sich nicht
entziehen kann. Großer Schwachpunkt der Scheibe
ist wie für Tue Madsen leider völlig üblich der eher lausige Snare- und
Bassdrumsound, der mehr klickt als bumst, aber das dürfte NARZISS vom
hoffentlich zu erwartenden Siegesszug nun wirklich nicht ernsthaft abhalten.
Alles Gute und Weg frei! Los geht’s!
Alveran / SPV
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